Sonntag, 30. März 2014

Aventura y Adrenalina en San Gil


Jetzt habe ich schon eine Weile nichts mehr von mir hören lassen. Aber alles in allem hatte ich die letzten Wochen ein sehr geregeltes Leben. Die Arbeit im Projekt pendelt sich ein; genauso wie das Volleyballtraining. Was sich weniger einzupendeln scheint, ist das Wetter: Fast den ganzen März über hatten wir nachmittags sintflutartige Zustände in Bogotá. Innerhalb der ersten zwei Minuten Regen kamen solche Wassermengen vom Himmel, dass die Autos auf den Straßen für die folgenden Stunden beinahe Schiffen glichen, so kämpften sie sich durchs nicht abfließen wollende Nass. Jetzt haben wir nach dieser tristen Regenperiode endlich wieder Sonnenschein. Ich bin mal gespannt, wie lange das anhält, da der April zu einem der regenreichsten Monate in dieser Gegend hier zählt.

Nach langer Zeit gab es letzten Montag, passend zum Klimawechsel, endlich wieder einen festivo (Feiertag) und somit ein verlängertes Wochenende. Ich hab nicht lange hin und her überlegt, sondern gleich meine sieben Sachen zusammengepackt, mich in den zugegeben etwas zu sehr klimatisierten Bus gesetzt und bin ab nach San Gil. Dieses Städtchen liegt im Departement Santander und ist bekannt für die vielen Extremsportarten, die man in der Umgebung betreiben kann. So hat es auch mich dort hin gezogen.
Früh morgens habe ich im Hostel gleich eine abenteuerlustige Engländerin getroffen. Zusammen haben wir die drei Tage voller Action und Anstrenung gemeistert:

San Gil und seine Gässchen. Richtig schön das Dörfchen!

Cris und ich im Parque Gallineral unter einem Riesenbaum.

















Tag 1: Cañoning
Cris (die Engländerin) und ich haben beschlossen, gleich voll durch zu starten. In der Cañoningtour waren eine Höhlendurchquerung, zwei Felssprünge, zwei Abseilmanöver und eine Wanderung miteinbegriffen. Eine super Sache mit jeder Menge Spaß!


In der Höhle "la Antigua".
... und wieder nass... ;)


I believe I can fly :D














Tag 2: Rafting
Das war ein Erlebnis! Kopfkino: sieben Touris in einem Gummiboot, jeder mit einem Paddel bewaffnet; bereit gegen den Río Suarez anzutreten. Hinten im Boot ein Guía (Guide), der sich bei den zahlreichen Stromschnellen die Seele aus dem Leib brüllt und uns mit seinem Schreien dazu annimiert, kräftiger zu paddeln. Die ersten Stromschnellen haben wir gut gemeistert, aber bei den heftigeren Schnellen gegen Ende war der Willen des Flusses zu groß für uns Amateurpaddler und wir flogen reihenweise ins kühle Nass. Die Gewalt und die Geschwindigkeit mit der das Wasser Richtung Meer fließt, haben mich sehr beeindruckt.
So hat es bei uns auch ausgesehen. - Ich habe leider keine Bilder, dehalb habe ich auf online- Material zurückgegriffen.


Tag 3: Escalada (Klettern)
Mit meiner super Vorerfahrung im Klettern (an Kinderfesten Kletterwände erklommen und oben triumphierend das Glöckchen geläutet), ging es ab in die raue Natur. Anfangs habe ich mir etwas schwerer getan, Löcher und Vorsprünge in der Wand zu finden, aber mit der Zeit habe ich gelernt, den Felsen zu lesen. Das hat die ganze Sache zwar etwas einfacher gemacht, aber kraftraubend und anstrengend war es allemal. Was ich schade fand war, dass oben kein Glöckchen auf mich gewartet hat, aber man kann ja nicht alles haben ;)

Bei der Helmwahl war ich zugegeben nicht die Schnellste. Also hatte ich den Helm in zartrosa.

Da der Cañon de Chicamocha früher komplett unter Wasser stand, konnten wir einige Fossilien entdecken.

Das Hostel war ein echter Glücksgriff. Ein super Ambiente, entspannte Leute und abends nette Kartenspielrunden. Ich habe sogar einen Schwaben kennen gelernt, der gerade in Esslingen studiert. Die heimischen Klänge seines Dialekts waren wie Honig in meinen Ohren. Hoch lebe das Schwabenländle! ;)


Hasta luego, eure Caro
Pescaderitos. Das etwas zwischen Erlebnisbad und See. Eine super Sache zum Erfrischen.

Dienstag, 4. März 2014

Carnaval de Barranquilla

☻Que viva Barranquilla☻

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

ich habe mich vor ein paar Tagen relativ kurzfristig entschieden, auf den größten Fasching Kolumbiens, nach Rio den zweitgrößten Lateinamerikas, zu gehen. Da ich mit einer meiner Chefinnen darüber gesprochen habe, wie gut mir der Fasching in Pasto gefallen hat, hat sie gleich gemeint, den in Barranquilla an der Karibikküste dürfe ich auf keinen Fall verpassen. Zwei Tage Urlaub +Wochenende hatte ich also sicher - und los gings.



allzu viel gab es nicht zu sehen...
Zugegeben, meine An- und Abreise bestand aus jeweils 20 Stunden Busfahrt, aber da ich ja mittlerweile buserprobt bin, kam mir das ganze Kurvenfahren nicht ganz so zäh vor wie den Kleinkindern, die ihren Unmut leider nur über Schreie zu äußern wussten (aber auch die wurden irgendwann müde und haben geschlafen).




Der Carnaval de Barranquilla gehört zum UNESCO mündlichen und geistigen Weltkutlurerbe und trumpft mit bunten Farben, purer Lebensfreude und kolumbianischem Rhythmusgefühl. Kurz gesagt ist es eine viertägige gute-Laune-Party, die da in der Karibik steigt; also genau das Richtige für mich ;)


Da Sprühschaum in Kolumbien das uns bekannte Konfetti ersetzt (siehe Pasto ), habe ich mich innerlich schon auf weitere Tage Schaumschlacht vorbereitet. Als ich dann aber die ersten vorsichtigen Schritte durch die Straßen gemacht habe, habe ich mich schon beim Anblick der sauberen Autos und der sauberen Menschen gewundert. Die Taxis hatten ihre Sitze nicht mit Plastikfolie überzogen, die Menschen haben sich für den Fasching richtig schick gemacht und die Autoscheiben waren sprühschaumlos. Das änderte sich auch kaum, als ich mich mitten unter der Karnevalsgesellschaft befand.
Generell kann man sagen, dass es beim Carnaval de Barranquilla richtig organisiert und ordentlich zugeht. Das ist ein großer Pluspunkt!





Der Carnaval beginnt mit der "Batalla de Flores". Bei dieser Blumenschlacht dominieren bunte Kostüme mit -wie der Name schon sagt- BLUMEN und Federn. Außerdem gibt es motorisierte Faschingswagen mit Musik und jede Menge Tänzerinnen und Tänzer. In dieser Hitze vier Tage mehrere Stunden durch Barranquilla zu tanzen, sollte als neue Extremsportart anerkannt werden. Abgesehen davon ist es wirklich beeindruckend, wie sogar schon die Kinder ihre Hüften schwingen können! Da kann ich mir wirklich ein Scheibchen abschneiden...








Auch Avatar war mit von der Partie.
exotisch anmutende Schlangenkostüme.







Am zweiten Tag hab ich die "Parada Tradicional" (traditioneller Umzug) mit Caro angeschaut. Sie ist Freiwillige in Cartagena und war auch über die Faschingstage in Barranquilla. Die Frauen waren schick in Kleider mit mehreren Schichten gehüllt, die Männer elegant in Tanzanzügen und Hut. Alles traditionell kolumbianisch gehalten.




















"Parada de Fantasía" (Fantasieumzug) stand an meinem letzten Tag auf dem Programm und es war richtig richtig toll! Die bunten Kostüme, die Tanzchoreografien, die Energie der Menschen, die Musik, die gute Laune,...



















Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Carnaval de Barranquilla ganz anders war als der in Pasto. Und nicht nur der Fasching ist im Norden anders als im Süden. Auch die Leute unterscheiden sich in ihrer Art, ihrer Hautfarbe und ihrer Lebensweise. Das hängt vermutlich auch mit dem Klima zusammen. Aber ich bin jetzt ja schon ein bisschen herumgekommen in Kolumbien und die Leute unterscheiden sich wirklich von "Bundesland" zu "Bundesland". Alle zusammen ergeben Kolumbien. Aber dieses Land und seine Leute hat so viele Gesicher und Geschichten, dass es mir in diesem Jahr nur möglich sein wird, einen Bruchteil des Ganzen kennen zu lernen. Jedoch muss ich sagen, dass ich schwer begeistert bin von dem, was ich bis jetzt erfahren durfte.

Hasta luego, eure Caro