Donnerstag, 17. Juli 2014

zu Besuch in Perú

Hallo liebe Leute,


Kunst auf Samen.
die letzten zwei Wochen war ich auf Reisen. Die meisten von euch werden meine Reisepartnerinnen vermutlich noch gar nicht kennen, da ich beide erst auf dem Vorbereitungsseminar von VIA kennen gelernt habe. Kira arbeitet in Quito und Anna in Lima. Beide also Freiwillige. Während unserer Reise haben wir natürlich gaaaanz viel geredet und konnten sowohl Arbeitsplätze als auch Länder und Mentalitäten super vergleichen. Es ist enorm, wie sich unsere Projekte doch unterscheiden, obwohl sie alle mit Kindern zu tun haben. Auch was Essen, Menschen, Infrastruktur und Preise angeht, gibt es große Unterschiede, aber dazu während meinem Bericht mehr.




Cusco - eine wahre Tourihochburg

Blick über Cusco.
Am Flughafen wurde ich von Kira und Lori (eine irische Freiwillige aus Quito) empfangen. Ich konnte es Anfangs kaum glauben, wirklich in Peru zu sein, aber die braunen Bergen, die Indigenas mit ihren traditionellen Kleidern, die Währung, das Essen und vieles mehr machten mir schnell bewusst, dass mein geliebtes Kolumbien weit weit weg ist.
Cusco hat ein wunderschönes Zentrum. Da die Stadt Ausgangspunkt für Touristen aus aller Welt ist, die zum Machu Picchu wollen, gibt es selbstverständlich ein breites Angebot an Produkten: Schlüsselanhänger, Jacken, Schuhe, Obst, Alpakamützen, Alpakapullis, Alpakahandschuhe, Alpakastulpen, Alpakahausschue, Alpakaschals, AlpakaAlpakaAlpaka!! Wir haben dann auch unser erstes Alpaka en vivo gesehen. Ich war richtig begeistert. Und es war auch wirklich weich. Was ich aber neben dem super weichen Fell am besten finde, ist die Tatsache, dass man keine Angst haben muss, angespuckt zu werden wie bei Lamas. Davor hatte ich in der Wilhelma immer tierischen Bammel.



Kira, Ich, Lori

Straßenmarkt

Der Cristo Blanco wacht über die Stadt.

moderne Strickkunst

traditionelles Gewand.



Machu Picchu - auf den Spuren der Inka

Der Hinweg.
Nach einigem Gehoppel im Auto über Perus bergige Straßen (für schlappe 75km Luftlinie haben wir fünf Stunden gebraucht) kamen wir völlig geschafft in Hidroeléctrica an. Von dort aus machten wir eine kleine Wanderung an Eisenbahnschienen entlang nach Aguas Calientes am Fuße des Machu Picchu. Der nächste Tag fing für uns leider mit Regen an... Aber da wir ja nicht aus Zucker sind, gings im Morgengrauen hoch auf den Machu Picchu (Quechua: "alter Berg"). Zu sagen, es sei nicht anstrengend gewesen, wäre eine Lüge, aber Kira und ich haben die Strecke auch beinahe in der Hälfte der angegebenen Zeit geschafft. Ihr könnt euch also vorstellen, wie NASS wir waren: von außen der Regen, von innen der Schweiß :P
Nach anfänglicher Euphorie, zwei der ersten zwanzig Touristen des Tages zu sein, wurde es aber wahnsinnig schnell kalt. Ich wollte mich dann auf dem Klo unter den Händetrockner stellen, nur leider war ich nicht die erste, die auf diese glorreiche Idee kam und als ich dann auf der Damentoilette stand, musste ich resigniert feststellen, dass die Händetrockner schon überhitzt waren. Es half nichts: Auf die Zähne beißen und durch! Unser Führer versicherte uns, dass in 4 Stunden die Sonne rauskommen würde. Bis dahin hieß es Bibbern und Aushalten....
Etwas schade finde ich, dass das Personal ziemlich unfreundlich war. Ich denke das ist ein Phänomen, das Massentourismus mit sich bringt. Als Reisender muss man für jeden noch so kleinen Gefallen zahlen und auf Fragen wird barsch reagiert. Die Touris von morgen kommen auch, wenn man zu den Touris von heute unfreundlich ist...
Nachdem geklärt war, dass mit Inka ursprünglich nur der Häuptling gemeint ist, starteten wir im Morgennebel unsere Tour über die Anlage. Wahnsinn, was das Volk des Inka vor nur 600 Jahren geleistet haben. Hier ein paar Fakten:
Die Stadt ist in drei Teile unterteilt: Anbau, Glauben, Leben. Die Anbauterassen mit Kräutern, über 3000 verschiedenen Kartoffel- und 1500 Maisarten haben einen strategischen Aufbau. Sie basieren auf großen Steinen, darüber kleinere und ganz oben drauf Erde. So ist gewährleistet, dass das Wasser gut abfließen kann und die Steine die Wärme der Sonne speichern. Zusätzlich sahen wir Reste alter Tempel. Meistens hatten aber nur die Geistlichen und der Häuptling Zugang zu den Heiligtümern. Dort beteten sie, meditierten oder sagten mit Hilfe von Kräutergemischen die Zukunft voraus. Auf der Plaza central wurde gelehrt. Das Volk der Inka hatte keine eigene Schrift, jedoch aber ein Zählsystem mit Fäden unterschiedlicher Länge. Im 16. Jahrhundert setzten die Spanier dann ohne es zu wissen, der 600 Einwohnerstadt in den Anden ein Ende: den Krankheiten, die durch Tiere und den Wind den Weg zum Inkavolk gefunden hatten, konnten die Menschen trotzen und so wurde eine der größten Hochkutlturen ausgelöscht... Heute besuchen täglich bis zu 2600 Touristen die 2400m hoch gelegene Ruinenstadt; drei davon waren wir. ;)
Nach dem Rundgang haben wir noch eine gute Stunde gefroren, dann sind wir zu einem Aussichtspunkt aufgestiegen und dann wurde es von Minute zu Minute atemberaubender: wir konnten zusehen, wie die Wolken und der Nebel der Sonne Platz gemacht haben, die die gesamte Landschaft in ein warmes Licht getaucht hat. Das Grün der umliegenden Berge begann zu leuchten und sogar die Lamas schienen fröhlicher vor sich hin zu grasen. Zum poetisch werden! ;)


Der Sonnentempel im Nebel

Und da kommt die Sonne raus.


Lori, Ich, Kira beim Machu Picchu.


Machu Picchu.



Sillustaní und Puno

Auf der Halbinsel der Lagune Umayu hat um 1300 das Volk der Kolla Steingräber, so genannte Chullpas, konstruiert. Bis heute sind sie erstaunlich gut erhalten und so haben Kira und ich dort einen angenehmen Tag verbracht. Nach den kalten Tagen zuvor tat uns die Sonne richtig gut. Die umliegende Landschaft ist wunderschön und strahlt eine besondere Ruhe aus.

Ein Straßenstand mit heißem Quinua-drink.

Lecker Frühstück in einer traumhaften Landschaft.

Eine Chullpa.

Noch eine Chullpa.

Blick zur Lagune.

Alpakas und ich :)

3 Kommentare:

  1. Oooh, das klingt alles so toll!
    Ich dachte immer, dass man mehrere Tage braucht, um auf den Macchu Picchu zu steigen mit so einer Tour und Übernachtungen unterwegs - Ihr habt das aber an einem Morgen gemacht? Wie lange wart Ihr denn unterwegs und wie weit war die Wanderung?
    Liebe Grüße!
    Caddi

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    1. Hey Caddi!
      Um Machu Picchu zu sehen, kann man unterschiedliche Touren wählen. Was du vermutlich meinst, ist der Inca-Trail. Die Teilnehmer wandern da vier Tage lang auf den Routen, die auch schon das Volk der Inca vor 600Jahren gegangen sind und erleben so Machu Picchu nochmal von einer anderen Seite.
      Wir haben uns aus Zeitgründen für die kürzere Variante entschieden.
      Ganz liebe Grüße,
      Caro

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  2. Aaah, okay, alles klar! Danke für die Erklärung :)
    Hab grade auch den Folgepost gelesen und das klingt wirklich nach einer sehr gelungenen Reise. Für die nächste Südamerikareise hast Du mir auf jeden Fall genügend Wunschziele vorgegeben.
    Liebe Grüße,
    Caddi

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