Freitag, 8. November 2013

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Nach fast zwei Monaten arbeiten in der Fundación kann ich auf unterschiedliche Arbeitsphasen zurückblicken, die ich gerne mit euch teilen möchte:

                                    Phase 1: Kennen lernen

Anfangs hat mich Sarah unter ihre Fittiche genommen, mir alles gezeigt und mich den Mitarbeitern vorgestellt. Meine Aufgabe bestand darin, Sarah zu begleiten, mit den Kindern Spaß zu haben und Spanisch zu lernen. Das war wirklich eine entspannte Zeit. Ich habe einfach alles Stück für Stück kennen lernen dürfen und habe die neuen Eindrücke aufgesogen gleich einem feuchten Schwamm, der in einen Wassereimer geworfen wird. Alles war super, neu und einfach nur toll.




Phase 2: Wer braucht mich denn?

In der dritten Woche ist Sarah nicht mehr in die Fundación gekommen und ich bin seit dem auf mich allein gestellt. Die große Frage, die sich wohl auch meine Kollegen gestellt haben, war: Was macht man mit einer jungen Freiwilligen, die noch nicht mal der spanischen Sprache vollständig mächtig ist?
Da keiner eine Antwort darauf gefunden hat, musste ich schauen, wo ich bleibe. Da ich nur noch die Hälfte von Sarahs Englischklassen habe (zwei Stück - genau einmal in der Woche), habe ich die Lehrerinnen oft im Unterricht unterstützt und den Kindern bei den Hausaufgaben geholfen. Wie das zuging, könnt ihr hier lesen. Wir sind auch oft ins Campestre gegangen. Anfangs war ich noch total begeistert davon, die Kinder einfach zur Schule zu begleiten, sie da abzuliefern und dann in die Bibliothek zu sitzen. Doch immer öfters hat meine Kollegin und mich die Müdigkeit überfallen und wir haben in friedlicher Eintracht in der Bibliothek ein kleines Nickerchen gehalten - natürlich mit den Köpfen in Zeitungen oder Büchern, sodass es so aussah, als seien wir schwer in die interessante Lektüre vertieft ;)
In dieser Zeit war ich nicht so super glücklich, weil ich außer dem Englischunterricht donnerstags und dem Projekt mit den Abuelitos freitags nicht wirklich viel zu tun hatte. Zwar habe ich mich in dieser Phase auf sämtlichen Internetseiten durchgeklickt, besser Spanisch gelernt und hatte ein bequemes Leben, aber als erfüllend würde ich diese Zeit nicht beschreiben, zumal ich nicht das Gefühl hatte, gebraucht zu werden.

Phase 3:  Inventur

 Endlich Arbeit! Das war mein erster Gedanke, als ich in den Ferien in die Fundación gekommen bin. Hier könnt ihr lesen, was ich in der unterrichtsfreien Zeit so getrieben habe.
Die Arbeit ist zwar schleppend voran gegangen, aber ich habe die Tür zur Fundación abends mit einem besseren Gefühl zugemacht als noch die Woche davor, in der ich dachte, dass ich eigentlich noch nicht einmal das leckere Essen in der Mittagspause verdient habe, so wenig wie ich gemacht habe.

Phase 4: Mädchen für alles

Die letzten Wochen sah es so aus, dass mir die Arbeit mit dem Mercado, den Kleiderspenden, die Unterrichtsvorbereitung,... viel leichter von der Hand gegangen sind und ich auch Hilfe von den Schülern vom Servicio Social bekommen habe. Somit haben wir alles in Rekordzeiten erledigt und meine Kollegen haben schon gesagt:"Die Mona macht, dass die Jungs arbeiten". Ich musste dann erst mal googeln, was mona eigentlich heißt, weil ich eigentlich schon davon ausgegeangen bin, dass meine Kollegen meinen Namen kennen. "Mona" heißt "Blonde" und so werde ich immer öfters genannt. So heiße ich also Caro, Carol, Carolin, Carolein, seit Neuestem auch Mona und auf der Straße murmeln die Leute beim vorbeigehen Gringa.

Ich freue mich immer, wenn ich die Sachen nicht alleine machen muss, denn zu behaupten, dass mir das Einpacken von unterschiedlichen Produkten in 67 Taschen Spaß macht, wäre eine glatte Lüge. Aber ich werde gebraucht und einer muss die Arbeit ja machen. Sinnvoll ist es auf alle Fälle.

Je besser mein Spanisch wird, desto besser geht es mir hier. Meine Chefin hat mir sogar schon zugetraut, einen wissenschaftlichen Text auf Englisch in Spanisch zusammenzufassen. Das war gar nicht so ohne, zumal ich absolut keine Ahnung von kognitiver Verhaltenstherapie hatte und mir die Basis erst mal auf Deutsch aneigenen musste, um mich dann mit der englischen Kritik befassen zu können.

Die Kinder habe ich schon ins Herz geschlossen. Im Englischunterricht habe ich meine Ansprüche heruntergeschraubt: Mir ist es egal, wenn es nicht super still ist und ich nehme mir weniger für die einzelnen Unterrichtsstunden vor, weil ein Drittel der Zeit eh darauf geht, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. So kommen wir langsam aber sicher voran.


Zur Zeit sieht es also so aus, dass ich mal hier, mal da arbeite. Ich hoffe nur, dass die Lehrerin, die die 7-8jährigen nicht mehr so schnell krank wird und ich sie vertreten muss. Das war verdammt nochmal anstrengend. Die Kinder laufen ständig im Klassenzimmer rum, haben weder Stifte noch Papier dabei und reden und lachen durchgehend. Da Ruhe rein zu bringen ist eine Herausforderung. Besonders wenn man sich zum Vorsatz gemacht hat, nicht ständig so rumzuschreien wie meine Kollegen...

 Nach den Weihnachtsferien fängt das neue Schuljahr an. Ich bin mal gespannt, wie mein Alltag da sein wird. Ich habe mir sagen lassen, dass ich in einer öffentlichen Schule Englisch unterrichten werde und in der Bibliothek den Kindern bei den Hausaufgaben helfen werde, sowie die Arbeit mit dem Mercado fortführen werde. Das Beste ist, dass ich die Sportprojekte übernehmen darf! Toll, nicht? Ich bin gespannt, was sich hier noch ergeben wird!


!!! Unter dem Reiter IMPRESIONES findet ihr immer ein paar nette Bilder. Außerdem habe ich den Reiter PROJEKT überarbeitet, sodass ihr nach der Lektüre ungefähr so viel wie ich über die Fundación wissen dürftet ;) !!!

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