Die Töpferkunst in el Carmen. |
In Kolumbien gibt
es ja ziemlich viele Feiertage, wie ihr sicherlich schon gemerkt habt.
Normalerweise werden diese auf den nächsten Montag verschoben, damit man ein
verlängertes Wochenende genießen kann. Einige wenige sind jedoch fix und werden
nicht bewegt. Genauso wie letzten Donnerstag. Da meine Chefinnen mir
gnädigerweise den Freitag frei gegeben haben, bin ich auf nach el Carmen de
Viboral und habe Lari besucht. Es war richtig interessant, einen Einblick in
ihr Leben zu bekommen. Wir sind zwar beide Deutsche, die in Kolumbien ihren
Freiwilligendienst ableisten, aber zwischen der modernen Großstadt Bogotá und
dem traditionellen Dörfchen el Carmen, liegen Welten. An jeder Straßenecke
konnte Lari mit einem „Hola, cómo estas?“ grüßen. Wenn mir das in Bogotá passieren würde, würde
ich die Welt nicht mehr verstehen.
Ich habe also das
Dorf kennen gelernt, Lari hat mir das Nachbarsdorf Rionegro gzeigt, wir haben
Sonne aufgetankt und natürlich gaanz viel gequatscht. ;)
el Carmen ist ein sympatisches kleines Dörfchen! |
AREPAS! |
Lari und ich beim Jugotrinken. |
Am Samstag sind
wir dann nach Medellín runter gefahren und haben uns mitten unter die bunte Menge
der Blumenfeier gemischt. In ganz Medellín gibt es zahlreiche Angebote, die
Einheimische und Touristen zwei Wochen vor dem legendären Blumenumzug wahnehmen
können. Der botanische Garten war unser Vormittagsprogramm. Dort gab es
wirklich jede Menge Blumen. Alles war aus Blumen: Es gab Blumentüren,
Blumenwappen, Blumenkronleuchter und sogar Blumentorten!
Nachmittags sind
wir nach Santa Elena, ein Vorort von Medellín, gefahren. Dort war fiesta
angesagt: zahlreiche Essensstände, Lautsprecher mit Musik und natürlich ganz
viel Bier. Die Stimmung und das Wetter waren gut und so konnten wir die
kolumbianische Atmosphäre in vollen Zügen genießen.
In einem Meer aus Blumen. |
Blumentortenparadies :) |
Eines meiner Lieblingsbilder. |
Nachts gab es viele Livekonzerte und jede Menge Leben in den Bars. |
Sonntags war dann
der Umzug der Silleteros (so heißen die, die die schweren Blumengestecke
tragen). In der Mittagshitze Medellíns brüteten wir Zuschauer am Straßenrand,
eng gequetscht, hin und her wackelnd, um einen besseren Blick auf den Umzug zu
haben; ab und an wurden Sonnenschirme aufgespannt, sodass ich statt der bunten
Blumen, Clowns und Tänzer den einmaligen Ausblick auf den graukarrierten Schirm
einer in die Jahre gekommenen Kolumbianerin hatte. Was ich jedoch vom Umzug mitbekam,
war super! Alles bunt, die Silleteros schwitzten das Wasser, das sie tranken in
Minutenschnelle wieder aus. Teilweise habe ich wirklich mit ihnen mitgelitten.
Die silletas tradicionales. |
Jetzt laufen
offiziell meine letzten zehn Tage hier. Abends will ich schon gar nicht mehr
schlafen, weil ich keine Sekunde verpassen will, ich fange alle Eindrücke mit
doppelter Intensität ein, genieße die frischen Früchte und die Arepas hier
dreifach und bin in einem ständigen Wechselspiel zwischen Freude auf
Deutschland und Abschiedsschmerz gefangen. Es gibt tausend Dinge, die ich
vermissen werde, wenn ich wieder in Esslingen bin; das weiß ich. Aber ich weiß
auch ganz genau, auf was ich mich unheimlich freue und das wird mir hoffentlich
den Abschied hier etwas erleichtern.
Wir sehen uns muy pronto - eure Caro
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