Dienstag, 10. September 2013

Erster Lagebericht

Jetzt bin ich also in Bogotá. Die Reise war lang. Aber ich hatte nette Sitznachbarn, interessante Flughafenbekanntschaften, Einwanderungsbefragungen („Ja, ich habe meinen Koffer selber gepackt und nein, ich habe nicht vor, die USA dem Erdboden gleich zu machen“) und viele Filme, mit denen die Zeit wie im Flug vergangen ist. Ein Problem hatte ich aber dennoch: die besten Filme gab es nur auf englisch und spanisch. Was macht man da? Selbstverständlich stimme ich mich schon mal auf das kommende Jahr ein: todo en español! Und dann begann das Phänomen Spanischfilm ohne Untertitel: Nach maximal 45 Minuten war Schicht im Schacht. Meine Augen fielen mir zu – Rolladen dicht und ich fiel in einen wohligen Erschöpfungsschlaf, aus dem ich spätestens wieder aufgewacht bin, wenn wir ein Luftloch passierten oder ich meiner spärlichen Beinfreiheit bewusst wurde. Selbst beim vierten Anlauf sah es nicht anders aus. Spanisch scheint also wunderbar zum Einschalfen zu sein ;)

Hier in der Gastfamilie fühle ich mich richtig wohl. Ich lebe zusammen mit Juanita (19) und ihrem Vater Jaime. Bis Ende September ist auch noch Sarah da, die Freiwillige, die mich glücklicherweise in alles einführen kann und mir Tag und Nacht von ihren Erfahrungen berichten könnte, so viel wie sie schon erlebt hat. Alles in allem ist es hier ein harmonisches Miteinander und ich fühle mich schon richtig heimisch, obwohl ich noch nicht lange hier bin.

Die Sicht vom Balkon des Hauses


Alles verkabelt













Gleich am ersten Morgen gab es duftendes mit Gemüse vermengtes Rührei, leckere Früchte und heiße Schoki – Hmm!! Würden meine Teamer von der Kombination aus frischem Leitungswasser (was ich gleich bei meiner Ankunft genießen durfte) und tropischen Früchten hören, würden sie vermutlich die Augen verdrehen. Beides sind Dinge, die etwas zu fördernd auf die Verdauung einwirken und somit leicht zu Durchfall führen können. Davon habe ich bis jetzt zum Glück noch nichts bemerkt.. :D


Mittags gab es den ersten Ausflug in die kolumbianische Küche: Arepas de Huevos. Dazu Jugo. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als frittierte Maisfladen (Arepas) gefüllt mit Ei. Wenig spektakulär aber dafür umso leckerer. Und der Saft (Jugo) hier macht seinem Namen alle Ehre. Liebe Leute da draußen in der Welt: So schmeckt Saft! Dieser Jugo bringt Geschmacksnerven zum Explodieren. Einmalig!



Abends durfte ich Juanita und Sarah zum Geburtstag einer Freundin begleiten. Ich war baff: Dass mein Spanisch so viele Lücken aufweist, hätte ich nicht gedacht. Zwanghaft habe ich versucht, irgendeinem Gespräch zu folgen, wenigstens Wortfetzen zu verstehen und dann fingen plötzlich alle an zu Lachen. Warum nur war die Frage – bis heute ungeklärt... Nach einiger Zeit (Ich schätze es müssen ungefähr 45 Minuten gewesen sein, da ich wieder gefährlich nahe an der Schlafschwelle war), habe ich dann doch mit ein paar Leuten reden können. Die waren netterweise so freundlich, mit mir schön langsam und deutlich zu sprechen, häufig zu wiederholen und einfache Fragen zu stellen. Dann kamen ganz gute Gespräche zu Stande und ich wuchs zu später Stunde noch über mich selbst hinaus. Dann gings ab in die Disko. Was bei uns mit harten Drums untermalt wird, bekommt hier lockere Gitarrenklänge. Ab und zu wurde ein Song angespielt, den ich gekannt habe, meistens aber grölten alle zu Latinosongs mit. Die muss ich noch lernen! :D

Heute habe ich einen ersten Einblick ins Großstadtleben erlangt: Transmilenio mit Sarah stand auf dem Plan. Wir haben uns eine halbe Ewigkeit durch Abgase und Menschenmassen geschlagen, nur um am Ende festzustellen, dass der Laden, in den wir wollten, schon zu war! Genial :P
Aber jetzt weiß ich immerhin, wie komplex Bogotá vernetzt ist.

Transmilenio. Die Busse haben extra eine eigene Spur, damit sie schneller voran kommen. Aber morgens hilf selbst das nicht mehr so viel. Da kommt es dann zum Transmileniostau ;) Also so schlimm war es an dem Sonntag nicht, aber morgens sieht das durchaus so aus. Genau deshalb nehme ich den Bus :)



Ich bin gespannt auf die nächste Woche. Es ist die erste Woche in der Fundación. Hoffentlich läuft es besser, als unser Transmileniotrip ;)

1 Kommentar:

  1. Liebe Carolin

    Ich habe eine Bitte...an dich!
    Bitte bringe mir die Geschmacksexplosion mit.
    Saft (Jugo). D.h. ich würde mich freuen, wenn
    du einige Gewürze und andere kulinarische Gerichte
    mitbringst. 1 Gericht bitte für uns kochen.
    Ich werde dir dafür einen Wunsch (wenn ich kann) erfüllen.

    Ganz liebe Grüsse
    und e schöne Zyt
    brunissimo

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