Dienstag, 24. September 2013

Villa de Leyva

Unsere Unterkunft
Über das Wochenende bin ich mit meiner Familie zur „Prima“ (Cousine meines Gastvaters) ins 12000 Einwohnerstädtchen Villa de Leyva nach Boyacá gefahren. Als ich das Haus gesehen habe, wurde mir aufs Neue klar, in welch einer reichen Familie ich da gelandet bin: Das ist kein Haus, das ist eine Villa und das drum rum ist kein Garten, sondern ein riesen Anwesen mit Teichen, zig Pflanzen, Hunden und und und! Die Kinder in der Fundación wagen es vermutlich noch nicht einmal, von so etwas überhaupt zu träumen. Das hat mich traurig gemacht...





Hmm - ein riesen Obstteller. Den musste ich aber zum Glück nicht alleine aufessen ;)
Die Prima (alle sagen immer Prima. Ich weiß nicht, warum sie nicht einfach ihren Namen nennen, aber so ist es) ist richtig richtig nett. Sie redet wie ein Wasserfall und hat uns während des reichhaltigen Essens bestens unterhalten.
Das mit dem Essen ist auch noch so eine Sache: mein Gastvater hat mir erklärt, dass die Kolumbianer gerne Gäste haben. Und genau deshalb bieten sie zahlreiche Köstlichkeiten an. „Du MUSST essen, Carol, alles andere würde sie enttäuschen“, das hat mein Gastvater zu mir gesagt. Da wir alle offensichtlich keine andere Wahl hatten, ergaben wir uns unserem Schicksal und wurden von vorne bis hinten bekocht. Tausende Namen von kolumbianischen Spezialitäten gingen zum einen Ohr rein und leider zum anderen gleich wieder raus, weil es einfach soo super viel auf einmal war.

Villa de Leyva hat mir richtig gut gefallen. Schon allein deshalb, weil es wie ein kurzer Ausreißer aus dem Straßenlärm und Alltagsgetummel in Bogotá war. Im ganzen Städtchen ist der koloniale Stil erhalten geblieben. Das hat positive und negative Seiten. Einerseits ist es wirklich schön, auf der Plaza Mayor (ein wahrlich großer Platz!) zu stehen, durch die Gässchen zu schlendern, oder in einem Restaurant den Musikern zuzuhören, andererseits ist es eher bescheiden, im Auto über die Pflastersteine zu hoppeln – vor allem, wenn man davor von der Prima gespeist wurde und merkt, wie sich der Mais mit dem Hühnchen und dem Nachtisch vermischt. Einmalig :D
Zum Markt, auf dem jeden Samstag die örtlichen Bauern ihre Waren verkaufen, gehören Früchte, Gemüse und Klamotten genauso dazu wie Bier. Warum? Villa de Leyva ist in Kolumbien die Stadt, in der am meisten Bier konsumiert wird.


Die Plaza Mayor

Der Markt. An einem Samstag haben anlässlich des landesweiten Streiks auch hier die Bauern gesteikt und der Markt konnte nicht stattfinden.



Sonntag = Ausflugtag
Cascada le Periquera hieß unsere erste Station. Was spektakulär klingt, war einfach nur eine kleine Wanderung zu einem 15 Meter hohen Wasserfall. Hier war eindeutig der Weg das Ziel. Und nach dem ganzen Essen, war ein bisschen Auslauf genau das Richtige. Die Natur war richtig schön. Hochland eben.
Cascada la Periquera

 


v.l.n.r.: Ich, Julia (meine Gasttante), Juanita, Sarah


Hier sind Pilze verboten ;) [Der Grund ist, weil es hier Pilze gibt, die halluzinierend wirken und deshalb von Touristen oft als Droge verwendet werden.]



Avestruces war die zweite Station. Das ist ein Park, in dem professionell Sträuße (span.: avestruz) gezüchtet werden. Mir hat es richtig gefallen, durch den Park zu schlendern, der Führerin zuzuhören (mir kam es so vor, als würde sie ihre Sprechgeschwindigkeit konstant steigern) und das weiche Gefieder von den Sträußen zu zwischen meinen Fingern zu fühlen.
Teilweise hatte ich auch echt Respekt, so nah an die Tiere heranzugehen, weil sie so schnell zuschnappen können.


 
Fotoshooting mit Mr. Avestruz ;)


Die Füße fand ich am coolsten!


Das Wochenende hat mir richtig gut gefallen. Jetzt habe ich schon mal einen kleinen aber feinen Teil des unglaublichen Reichtums Kolumbiens kennen gelernt. Und ich bin gespannt, was mich noch erwarten wird :D

Es grüßt euch, eure Caro (oder Carol, wie mich hier viele nennen.) :P

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