Mittwoch, 2. Oktober 2013

mehr über die Arbeit mit den Kindern.

ein ganz besonderes "Diktat"
Auch im Unterricht habe ich meine Kollginnen begleitet. Folgende Geschichte: Ich sollte ein "Diktat" mit drei Jungs machen. Diktat bedeutet für mich: deutlich sprechen und danach korrigieren. Ich habe die Kinder auch währenddessen auf Fehler hingewiesen; das hat sie aber absolut nicht interessiert. Drei Texte später habe ich einfach nur irgendwelche Definitionen aus Wikipedia diktiert. Voll von Fremdwörtern, die weder die Jungs noch ich jemals gehört hatten. Das kam mir extrem spanisch (bzw. kolumbianisch) vor und ich habe nochmal genauer nachgefragt: Die Kinder bekommen in der Schule ein paar Wörter an die Tafel geklatscht, deren Definition sie aus dem Netz abschreiben sollen. Nur abschreiben - nicht verstehen. Das ist das Problem mit den öffentlichen Schulen. Die Kinder sollen nicht selber denken, sondern einfach ohne Hirn arbeiten. Wie sollen sie da etwas lernen? Wir haben dann zwar nur die Häflte der Wörter rausgefunden, aber ich hab es ihnen noch in einfachen Worten versucht zu erklären, was es mit Wörtern wie primärer Sektor, Wirtschaftswachstum, BIP, etc. auf sich hat.

Eine ähnliche Situation ist mir bei den Englischhausaufgaben einer Schülerin aufgefallen. Sie sollte Sätze übersetzen, die mit einer Grammatik gefüllt waren, die sie in der fünften Klasse hier in Kolumbien unmöglich behadelt haben konnte. Hinzu kam, dass sie nicht wusste, wie ein englischer Satz aufgebaut ist. Ihre Arbeit bestand darin, jedes einzelne Wort im Wörterbuch nachzuschlagen und dann in der gleichen Reihenfolge, wie die Wörter im spanischen Satz vorkommen, aufzuschreiben. Sie hat mich dann um Hilfe gebeten, weil sie manche Wörter nicht im Wörterbuch gefunden hat. Kein Wunder: das waren Verben in ihrer konjugierten Form. Die findet man eben nicht im Wörterbuch...
Da wartet viel Arbeit auf mich!

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